Mein Stapel ungelesener Bücher (kurz SuB) ist mit 104 Büchern lange nicht so hoch wie bei anderen Buchblogger*innen. Aber ich habe gerade erst wieder frischen Wind in den Segeln, nachdem ich drei Jahre lang in einer Leseflaute steckte, da ist dieser SuB für mich einschüchternd genug. Einige Bücher warten schon seit Jahren darauf, von mir gelesen zu werden und jeder Blick zum Bücherregal sorgt nicht nur für Freude sondern auch für ein schlechtes Gewissen. Das ist einer der Gründe, warum ich mir für dieses Jahr vorgenommen habe, meinen SuB soweit es geht zu tilgen. Mit der englischen Abkürzung TBR - to be read - sind sogar alle Bücher gemeint, die man noch lesen möchte, unabhängig davon, ob sie schon im Bücherregal stehen oder nicht. Meine Wunschliste ist mit knapp 600 Büchern sogar noch einschüchternder als mein SuB. Bevor alle Bücher von meinem SuB verschwinden, möchte ich mit euch einen Blick auf einige Bücher werfen, die dieses Jahr auf mich warten.

Die Stadt der verbotenen Träume von Emmi Itäranta, das erste Buch, zu dem ich Anfang 2018 gegriffen hatte und genau zu diesem Zeitpunkt bin ich in meine Leseflaute geraten. Ein paar Monate vorher hatte ich ihren Debütroman - Der Geschmack von Wasser - gelesen, der mich richtig begeistern konnte. Ihr zweiter Roman ist mehr Fantasy als Dystopie und erzählt von der Weberin Eliana. Sie lebt in einer streng regierten Inselstadt, in der das Träumen verboten ist. Als ein Mädchen auftaucht, das ihren Namen als Tattoo trägt, beginnt Eliana zu ermitteln und die Lügen des Stadtrates aufzudecken. Eigentlich passt in diesem Buch alles: Eine sympathische Protagonistin, eine faszinierende Welt, ein spannendes Mysterium, aber die Geschichte ist auch sehr ruhig erzählt und das war vor vier Jahren wohl einfach nicht das richtige für mich. Seitdem wartet das Buch auf seine zweite Gelegenheit. 

Ganz klar, The Priory of the Orange Tree! Samantha Shannon ist eine meiner Lieblings-autor*innen und  Priory musste ich mir einfach vorbestellen. Leider wartet es nun auch schon seit drei Jahren darauf, von mir gelesen zu werden. Aber die Sache ist die: Das Buch hat stolze 827 Seiten und wie ich Samantha Shannon kenne, ist ihre Welt sehr komplex und detailliert ausgearbeitet. In die Geschichte rund um Königin Sabran, Ead, Tané und den anderen möchte ich komplett abtauchen, jedes einzelne Wort genießen  und mir deshalb auch ganz gezielt eine Auszeit zum Lesen dieses Buches nehmen. 

Oh, da gibt es so einige Reihen, die ich unebdingt weiterlesen muss, weil die zweiten Bände schon seit Ewigkeiten auf meinem SuB liegen: Der Herr der Ringe, Die Seiten der Welt, Vollendet, Miss Peregrines besondere Kinder, Alterra, Zwölfwasser ... Aber es gibt auch eine Reihe, bei der es mich besonders schmerzt, dass ich noch nicht weitergelesen habe:

So brandneu ist das Buch mittlerweile nicht mehr, weil es bereits 2020 erschienen ist, aber es ist das Prequel zu einer meiner absoluten Lieblingsreihen und genau aus diesem Grund auch ein wenig einschüchternd: The Ballad of Songbirds and Snakes von Suzanne Collins. Darüber, wie grandios ich die The Hunger Games - Trilogie finde und was sie mir bedeutet, habe ich hier schon einmal geschrieben. Wenn dann nach zehn Jahren ein neues Buch in einer Reihe erscheint, ist es immer ein Moment, dem man mit Vorfreude und auch ein bisschen Angst entgegenschaut. Welche Geschichte erwartet mich hier? Kann sie mit den anderen Büchern mithalten? Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, auf jeden Fall keine Hintergrundgeschichte zu Präsident Snow. Aber ich bin trotzdem gespannt darauf, ihn aus einer anderen Perspektive kennenzulernen.  

Hier muss ich leider sagen: Water & Air von Laura Kneidl. Im Dezember habe ich Someone New als Hörbuch gehört, das mir leider überhaupt nicht gefallen hat. Gerade höre ich in Die Krone der Dunkelheit rein, weil New Adult nicht mein liebstes Genre ist. Ich dachte, vielleicht klickt es bei Fantasy aus ihrer Feder. Bisher kann mich aber auch die Geschichte rund um Freya und Ceylan nicht wirklich mitreißen. Water & Air bewegt sich offenbar eher zwischen den Genre Krimi und Dystopie. In einer Welt, in der der Meeresspiegel drastisch angestiegen ist, entflieht Kenzie dem streng reguliertem Leben in der Unterwasser-Kolonie. In einer Luft-Kolonie will sie einen Neustart wagen, gerät jedoch in den Mittelpunkt einer Mordermittlung. Nach wie vor klingt das nach einer spannenden Geschichte, aber ich bin dennoch sehr skeptisch. 

Macht und Widerstand von Ilija Trojanow, ein Überbleibsel aus meinem ersten Uni-Semester. Nicht, weil wir es für ein Seminar lesen sollten, sondern weil ich als frisch eingeschriebene Germanistik-Studentin dachte, ich sollte mir meine Lesetipps mal aus dem Feuilleton holen. Ich habe also angefangen, das Literarische Quartett zu schauen und mir einige vorgestellte Titel gekauft, die mich interessierten - und von denen noch kein einziger gelesen ist. Macht und Widerstand würde auch gut zur ersten Frage passen, denn ich habe ungefähr 60 Seiten gelesen und dann aufgehört. Ich bin einfach nicht in die Geschichte reingekommen. Das lag vor allem an einem der Erzähler, Metodi, den ich einfach nicht ertragen konnte. Für den Fall, dass ich doch irgendwann in Stimmung für diese Geschichte bin, habe ich es mir als Hörbuch vorgemerkt, vielleicht geht es dann leichter.  

Hier würde auch wieder The Priory of the Orange Tree gut passen, das ich aufgrund seiner Dicke gerne "Backstein" nenne. Für diese Frage möchte ich euch aber noch einen anderen "Backstein" von meinem SuB vorstellen: The Diviners - Aller Anfang ist böse von Libba Bray, dessen deutsche Übersetzung stolze 700 Seiten hat. Dieses Buch machte eine Zeit lang die Runde auf BookTube und mir war schnell klar, das ist ein Buch, das ich lesen möchte. Es geht um Hexen, Geister und mysteriöse Morde, und das alles im New York der 1920er Jahre. Muss ich mehr sagen? Die 1920er sind für eines der faszinierenden Jahrzehnte der menschlichen Geschichte und wenn dann noch eine Prise Magie dazukommt.. I'm sold! Allerdings habe ich auch ein bisschen Angst, dass das Buch meinen Erwartungen nicht gerecht wird. 

Bei dieser Frage muss ich ein bisschen schummeln, weil aktuell kein Buch auf meinem SuB liegt, das ich mir allein wegen des Covers gekauft habe. Auch Angelfall von Susan Ee habe ich mir auf Empfehlung hin gekauft, allerdings in der englischen Ausgabe, weil mir dort das Cover besser gefiel. Überwiegend chlechte Kritiken hat das Buch auf jeden Fall nicht bekommen: 4,3 Sterne bei Lovelybooks ist eine sehr gute Bewertung.. Aber ich habe vor allem zu den letzten beiden Bänden einige negative Stimmen gehört. Die kritisierten problematischen Aspekte haben mir die Leselust ziemlich verdorben und leider liegen alle drei Bände der Reihe auf meinem SuB. 

Alle englischen Klassiker: North and South, Jane Eyre, Oliver Twist, The Scarlet Pimpernel ... Weil mir die BBC-Serie so gut gefallen hatte, habe ich zu Schulzeiten Tess of the D’Urbervilles gelesen. Zuerst auf Deutsch, dann auf Englisch und ich habe mich dabei vollkommen in Thomas Hardys Art zu erzählen verliebt. Das hat den Wunsch in mir geweckt, die englischen Klassiker zu lesen, weil mich deutsche Literatur aus dem 17. - 19. Jahrhundert mit einigen Ausnahmen nicht wirklich interessiert (und das als Germanistin, ups). Einschüchternd ist dabei für mich vor allem die Sprache, weil es natürlich Ausdrücke gibt, die für mich als Nicht-Muttersprachlerin schwieriger zu fassen sind.